Endlich Feierabend, endlich Wochenende. Nur noch schnell einkaufen, eine Waschmaschine, das Ehrenamt. Dann am Abend die Verabredung, die wir eigentlich gern absagen würden, aber nicht schon wieder können – und ratzfatz ist der Tag rum. Wo ist die Zeit geblieben? Die Antwort ist einfach: Sie war da, aber unsere Aufmerksamkeit woanders. In unserer heutigen Folge sprechen wir über diesen sogenannten Freizeitstress, über Notlügen und darüber, warum wir uns so schwer damit tun, einfach mal Nein zu sagen.
Freizeitstress
Manchmal weiß man gar nicht mehr, wo einem der Kopf steht. Man rennt nur noch von einem Termin zum nächsten. Und nein, damit sind nicht die vielen Meetings bei der Arbeit gemeint, die es einem kaum erlauben, die eigentlichen Arbeitsaufgaben zu erledigen. Nein, damit sind all die „Freizeittermine“ gemeint, die irgendwie unter einen Hut gebracht werden müssen.
Das Training, damit man fit und gesund bleibt. Das Ehrenamt, um sich zu engagieren. Dann auch noch Arzttermine, die man versucht außerhalb der Arbeitszeit zu legen. Geburtstagseinladungen, beim Umzug helfen, natürlich die zugehörige Einweihungsparty. Nicht zu vergessen: Die JGAs und die Hochzeitseinladungen im Sommer. In der Adventszeit dafür dann Weihnachtsfeiern, Verabredungen für Weihnachtsmärkte, vielleicht noch Chorproben. Alles ganz schön viel.
Und wenn man auch noch Familie hat, wie will man das denn hinbekommen? Kinder, die Sport machen und Wettkämpfe haben, Instrumente spielen und Auftritte haben. Großeltern, die besucht werden wollen und und und. Müssen wir uns von all diesen Terminen stressen lassen? Ist es auch mal okay, einfach Nein zu sagen?
Immer wieder lässt man sich Ausreden einfallen. Kopfschmerzen als Allzweck-Ausrede kennt bestimmt jeder. Oder: Das Kind ist krank. Auch beliebt: Man müsse mal wieder länger arbeiten. Es gibt wohl kaum Menschen, die noch nie eine derartige Ausrede benutzt haben. Nur, weil man keine Lust hat oder Zeit für sich braucht.
Belügen wir uns dabei nicht auch selbst? Zumindest belügen wir andere. Dabei können die allermeisten den sogenannten Freizeitstress doch bestens nachvollziehen.
Ist es nicht an der Zeit, dass wir absagen ohne schlechtes Gewissen?